Ardennes ’44

Der Vorgänger von Holland ’44 brilliert in der Simulation von “Wacht am Rhein” durch eine übersichtliche Flughöhe, eine wunderschöne Map und ein clevers Map Entry System. Wer das System schon kennt, fühlt sich schnell zu Hause.

Die Fakten

TitelArdennes ’44 [BGG] [Verlag]
VerlagGMT Games
DesignerMark Simonitch
Preis$55.-
Geeignet für AnfängerJein
Unit ScaleRegiment
Counter2 Counter Sheets / ca. 570 Counter
Hex / Zug2.5km / 12h
Komplexität6/10 (GMT)
VASSAL ModulSehr gut
PBEMMöglich (mit Hausregeln)
Kleine / Mittlere SzenarienNein / Nein
SpeziellesBulge auf Stufe Regiment ist sehr handlich

Bulge bleibt Bulge und Simonitch bleibt Simonitch

Das ist keine Kritik. Ich weiss worauf ich mich einlasse, wenn ich ein weiteres Bulge Spiel aufbaue: Wälder in welchen ich nichts brauchbares parkieren darf, Strassen die im ersten Zug bereits verstopfen, gesprengte Brücken und viel zu wenig Verteidiger. Und natürlich das Rennen nach Bastogne.

Ach hier machen die kleinen bekannten Systeme der Simonitch-nicht-Serie Spass. ZOC-Bonds, undurchdringliche Verteidigungslinien zwischen versetzten Countern, helfen den bedrängten Amerikanern wenigstens Teile einer Front zu halten. Determined Defense wird zum Dauerbrenner in der Verteidigung, denn wer zurückweicht reisst Löcher in die Linen. Die Deutschen Panzereinheiten profitieren vom Armor Bonus – Column Shifts sind in Ardennes ’44 auch dem Terrain geschuldet.

Mit ca. 150 Einheiten pro Seite ist das Spiel übersichtlich. Aufgrund des komplexen Terrains und der Situation an den Flanken (siehe unten) gibt es aber immer viel zu überlegen. Die Zuglänge scheint mir entsprechend länger als etwa bei Holland ’44 oder Stalingrad ’42.

Protect your flanks!

Ein “Extended Example of Play” ist im Play Book enthalten. Es dient nicht nur als Lernhilfe, sondern auch gleich als Setup Chart für die Kampagne. Auf dem Bild oben an den Rändern zu sehen sind die Entry Hexes der Alliierten (markiert mit einem grünlichen Stern).

Die Verstärkungszonen sind an den Seiten statt “oben” auf der Map angebracht – das ist eher ungewohnt. Meist rollt Verstärkung aus dem rückwärtigen Raum an, oder? Grund dafür ist ein cleveres System, welches den Achsenspieler dazu zwingen soll, seine Flanken zu schützen und alle drei Armeen relativ gleichmässig verteilt gen Westen stossen zu lassen.

Der Allierte Spieler kann seine Verstärkung in den jeweiligen Zonen an einem beliebigen Entry Hex auf die Map führen, weswegen die Achse diese Hexes blockieren wird, will sie nicht ständig flankiert werden. Dafür müssen aber Truppen an den Flanken stationiert werden. Ohne ein solches System mit Handicap für die Deutschen wäre in jedem Spiel der Schwerpunkt in der Region St. Vith und sonst nirgends. Das gefällt mir gut!

Fazit

Einmal wird das erste Mal sein, aber noch ist der Tag nicht gekommen an dem ich ein schlechtes Spiel von Mark Simonitch frustriert vom Tisch nehme. Ardennes ’44 macht Spass, ist alles in allem aber auf jeden Fall “anstrengender” oder “schwerer” als andere Titel der Serie. Anfängern sei nach wie vor Holland ’44 geraten. Ardennes ’44 kann man ja dann gleich mitbestellen.


Author: Reto Eggimann