The Jaws of Victory: Korsun-Cherkassy Pocket

Das wahrscheinlich schönste Wargame in meiner Sammlung behandelt den Kampf an der Ostfront, hat ein paar eigenwillige Eigenschaften und viel zu bieten.

Habe ich schon erwähnt wie absolut wunderschön Jaws of Victory ist? Die Counter sind kristallklar bedruckt, die Symbole darauf detaillierte Abbildungen, selbst die Schriftart ist ein Gedicht. Die Handbücher sind umgeben von einem edlen Sleeve – nicht mal dieses ist einfach so Sleeve, nein, auf der Innenseite befinden sich kurze Bios aller wichtigen Offiziere des Konflikts. Und die Map von Mark Hinkle erst, die Map! Man möchte sie Einrahmen und im Wohnzimmer aufhängen.

Die Fakten

TitelThe Jaws of Victory: Korsun-Cherkassy Pocket [BGG] [Verlag]
VerlagNew England Simulations
DesignerMilt Janosky
Preis$110.-
Geeignet für AnfängerNein
Unit ScaleBattalion
Counter4 Counter Sheets / ca. 1170 Counter
Hex / Zug3.2km / 1d
Komplexität7/10 (NES)
VASSAL ModulOK
PBEMNicht geeignet (Active Defense)
Kleine / Mittlere SzenarienJa / Ja
Spezielles

Mal abgesehen von der Produktionsqualität macht auch die Szenariovielfalt Freude. Sieben kleinere Szenarien sind nebst der Kampagne spielbar und jedes davon kommt mit eigener doppelseitigen Szenariokarte. Diese beschreibt den Setup, den historischen Hintergrund, Eingliederung in den Kalender, etc.

Qualitätssiegel statt normierter Steps

Für mich neu war das “Klassensystem” der Einheiten.

Infanterieeinheiten haben keine aufgedruckten Combat Values. Diese sind von den Steps, sowie der Klasse der Einheit abhängig. Oben sehen wir das 513. MG Battalion, es hat die Klasse E und noch drei Steps, ihre MA ist 5. Unter die Einheit wird (meist erst beim ersten Stepverlust) ein Marker geschoben. Dieser, rechts neben der Einheit, zeigt dass die 513. mit drei Steps einen Combat Value von 4 hat. Selbstverständlich sind die Werte bei Einheiten anderer Klassen anders.

Mit der Unterscheidung von Soviet und Deutsch ergibt sich diese Matrix links. Mit der Zeit lernt man, dass eine deutsche Einheit der Klasse B mit voller Stärke von 4 Steps eine Combat Value von 10 hat.

Dies ist sicher eigenwillig. Es ist aber eine von nur wenigen Abwendungen von den Standards der Branche welche sich der Designer “gegönnt” hat. Es ist so szenariotechnisch gesehen einfacher, die Klassenunterschiede durchwegs zu modellieren, statt nur bei voller Stärke. Schlecht klassierte Einheiten verlieren schneller Kampfkraft als die Elite – das leuchtet ein.

Nicht alles ist Gold was glänzt…

Ich hatte bisher nur Gutes zu sagen, was Jaws of Victory betrifft. Den Publisher, New England Simulations, kann ich jedoch nicht loben. Website aus der Bronzezeit, kein Support auf BGG, kein Upload der gut versteckten Supportfiles (so exotisches Nischenmaterial wie Manual und Playbook als PDF) auf BGG oder irgendwo sichtbarer als im hintersten Thread auf Consimworld, keine Antwort auf Freigabeanfragen zur Selbstpublikation des angesprochenen Materials… GMT sind diese Freunde nicht. Schade! Vielleicht hat sich das alles in der Zwischenzeit geregelt. Von einem Kauf abraten möchte ich nämlich nicht, der Titel ist toll.


Author: Reto Eggimann