Last Blitzkrieg

Unternehmen “Wacht am Rhein” auf perfekter Flughöhe: Divisionskommandanten kommen voll auf ihre Rechnung.

Die Battalion Combat Series ist ein Segen für Operational Wargamers. Das System bietet einige moderne Mechaniken und der Flaggschifftitel “Last Blitzkrieg” nutzt diese gekonnt. Dank einer Formation Activation bleibt die Warterei für den non-phasing Player aus, ein spannendes hin und her kann sich entwickeln.

Die Fakten

TitelLast Blitzkrieg [BGG] [Verlag]
VerlagMultiman Publishing
DesignerDean Essig
SerieBattalion Combat Series
Preis$132.-
Geeignet für AnfängerUnter Umständen (siehe unten)
Unit ScaleBattalion
Counter6 Counter Sheets / ca. 1680 Counter
Hex / Zug1km / 24h
Komplexität6/10 (MMP)
VASSAL ModulSehr gut
PBEMGeeignet (Mit wenigen House Rules)
Kleine / Mittlere SzenarienJa / Ja
SpeziellesKurze Züge dank Formation Activation

Wald soweit das Auge reicht

Braucht die Welt ein weiteres Bulge Game? Natürlich. Wenn auch noch Dean Essig dahinter steht umso mehr. Essig, Gründervater von The Gamers, hat als Designer über 30 Titel verantwortet. Mit Last Blitzkrieg lanciert er gleich auch noch eine neue Serie, BCS. Für mich ist beides Neuland, BCS und Bulge.

10 Szenarien sind im Paket inbegriffen. Sie benötigen eine unterschiedliche Anzahl der vier vorhandenen 22″ x 34″ Maps. Ganze 5 Szenarien sind auf einer einzigen Map spielbar – sehr angenehm für Spieler mit weniger Platz.

Unternehmen “Wacht am Rhein” war ein Versuch der deutschen Streitkräfte, im Winter 1944/1945 den westalliierten Armeen eine große Niederlage zuzufügen und den Hafen von Antwerpen zurückzuerobern.

Dabei ist für den Axis Spieler zu Beginn Geschwindigkeit und massive Härte ausschlaggebend – die Alliierten sind in den ersten Tagen komplett überfordert. Behindert werden die Deutschen vor allem durch das Terrain: Was nicht Wald oder Sumpf ist, ist Landstrasse. Die Alliierten können die Manövrierunfähigkeit der anrückenden Truppen gekonnt ausnutzen.

Battaltion Combat Series Eigenheiten

Es bräuchte einen umfassenden Artikel, um dem System BCS gerecht zu werden. Hervorzuheben sind aber sicherlich die folgenden Features:

  • Combat getrennt: Statt einer einzigen Gefechtsform trennt das System nach “Engagements” und “Assault”. Engagements finden auf Distanz statt und erlauben es mechanisierten Einheiten, auf motorisierte oder mechanisierte Einheiten des Feindes zu schiessen. Dies kann eine Reaktion provozieren. Nur besonders befähigte Einheiten können hingegen Assaults durchführen, also Angriffe auf einen vom Feind besetzten Hex mit dem Ziel, diesen einzunehmen.
  • Formation Activation mit oder ohne Chit Pull: Statt alle Formations (Divisionen in LB) einer Seite durchzuspielen aktiviert der Phasing Player immer nur eine. Er durchläuft die Sequence of Play mit der Formation und hat zum Ende die Möglichkeit, eine zweite Activation zu versuchen. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Bei ungleicher Anzahl Formations zwischen den beiden Seiten wird ein Chit Pull empfohlen, dieses System ist in der Dokumentation beschrieben.
  • SNAFU: Diese Mechanik bestimmt quasi das operative Glück einer Formation zu Beginn der Aktivierung. Je nach Ausgang kann die Divsion mehr oder weniger Aktionen der Sequence of Play durchführen, von voller Einsatzbereitschaft bis hin zu lethargischem Dahinsiechen. Verschiedene Zustände wie Fatigue u.ä. beeinflussen den Wurf.
  • Support: Bestimmte Einheiten, bspw. Panzerjäger oder 88, können statt als eigenständige Units unter alle geeigneten Einheiten einer Division “gemischt” werden. So erhalten diese neue Fähigkeiten, aber auch ggf. Nachteile. Panzerjäger befähigen beispielsweise Infanterie in der Verteidigung gegen Panzer, machen sie aber auch zum Ziel von Fernkampf.

Einstieg ins Hobby für Motivierte

Es mag erstaunen, aber trotz der recht hohen Komplexität und der damit verbundenen Vielfalt eignet sich das Spiel (und BCS allgemein) meiner Meinung nach einigermassen gut für Anfänger, wenn diese gewillt sind einiges an Arbeit zu investieren. Formation Activation sorgt für häppchenweise Spielspass und die kleinen Szenarien sind übersichtlich genug.

Die Regeln, gerade was Support, Engagement Zones und ähnliche Spezialregeln angeht, sind sicherlich nicht einfach für einen totalen Noob. Aus Erfahrung kann ich aber bestätigen, dass es machbar ist. Es hilft, wenn LB nicht das erste Hex & Counter Spiel des Anfängers ist.


Author: Reto Eggimann