Hip Shoot: Neuzugänge

In den letzten Monaten konnte ich viele neue Spiele in meine Sammlung aufnehmen, zwei neue Systeme ausprobieren und sogar ein bisschen ausserhalb meines Operational Wargaming Reviers wildern. Fotos habe ich nur spärlich geschossen und genug Material für einen “echten” Post pro Titel habe ich nicht, deswegen schiesse ich heute aus der Hüfte.

shoot from the hip
This expression transfers the fast shooting accomplished by drawing a gun from a holster and shooting without raising it to quick speaking or acting. [Slang; mid-1900s]

https://www.dictionary.com/browse/shoot–from–the–hip

MMP’s Standard Combat Series

Bisher habe ich ein bisschen überheblich über die Standard Combat Series von The Gamers gedacht und die Titel entsprechend ignoriert. In etwa wie ein Porschefahrer der im Stau leicht angewidert auf den 1998er VW Polo in der Spur nebenan schielt. Es muss auch solche Systeme geben, dachte ich. Man muss irgendwo mal anfangen, oder. Gut konnte ich diese Einstellung hinter mir lassen. SCS hat interessante Spiele, ist schnell gelernt, spielt sich schnell und hat das Potential einen Einsteiger zu fesseln.

Probieren wir es doch mal aus…

Das neueste Kind der SCS Familie ist Rostov ’41, ein Titel bei dem Lee Forester, den ich aus dem Studium der Grand Tactical Series “kenne” und schätze, seine Finger im Spiel hatte. Bei dieser Neuerscheinung aus dem Katastrophenjahr 2020 habe ich für mein SCS Debut gleich zugeschlagen. Das Spiel behandelt den Versuch der Heeresgruppe Süd im Herbst 1941 Rostov, das Tor zum Kaukasus, zu erobern. Viel Platz für mechanisierte Manöver ist garantiert!

Yom Kippur im Doppelpack

Yom Kippur und Heights of Courage haben den Arabisch-Israelischen Krieg von 1973 zum Inhalt. Ein Spiel befasst sich mit der Situation am Suezkanal, das andere mit den Kämpfen auf den Golanhöhen. Yom Kippur hat 1-2 Innovationen mehr in der Schachtel als Heights of Courage, aber beide bieten interessante Spielstunden mit variablen Szenarien. Leider lassen sich die beiden Spiele nicht sinnvoll kombinieren, eine seltene Verfehlung von Seiten Dean Essigs, der hier die beiden Entwickler in die Pflicht hätte nehmen müssen.

Apropo “Kombinieren”

Totaler Krieg und Dai Senso sind zwei kompatible Titel der Axis Empires Serie von Decision Games. Die Grand Strategy Titel sind hochkomplex, weltumspannend und haben eine grosse Fan Base. Grand Strategy Spiele haben bei mir auf dem Spieltisch einen schweren Stand, aber ich gelobe Besserung mit dieser Kombi. Von Unconditional Surrender: WW2 in Europe war ich ganz und gar nicht begeistert, mal sehen ob es hiermit besser wird!

Material für das Vietnam Regal

Der Vietnamkrieg eignet sich nicht unbedingt für Operational Wargames, weswegen er mir lange ein bisschen verborgen bleib. Eine nennenswerte Ausnahme ist natürlich meine spannede “Reise” nach Dien Bien Phu, über welche ich schon schrieb. Taktische Games sind (waren!) mir nicht geheuer, aber da fänden sich natürlich einige Spiele. Um mir einen Überblick zu verschaffen, habe ich letztenendes für verschiedene Flughöhen Einkäufe getätigt.

Fire in the Lake muss man besitzen, sagt man. Dem Mantra bin ich nachgekommen. Nach A Distant Plain ist es mein zweites COIN Game. Noch konnte ich mich nicht mit den Bots anfreunden, aber das wird noch. Silver Bayonet von Billingsley und Land hat was ich suche: Jungle Warfare auf Stufe Kompanie/Battalion in der Schlacht im Ia-Drang-Tal 1965. Ganz neu dazugekommen und noch nichtmal gesichtet ist der Taktiktitel Front Toward Enemy von Joe Chacon, über den ich ja schon bei meiner Betrachtung von Operation Mercury vor ein paar Monaten schrieb.

Wahrscheinlich “Too Big To Play”

In den letzten Jahren sind auf dem sonst eher trockenen WW1 Markt ein paar gute Titel erschienen – einer davon ist (sagt man) Gallipoli 1915. Das System ist nicht einfach zu lernen und die Schachtel ist zum Bersten gefüllt mit Material für hunderte Stunden Spielspass. Da warte ich den richtigen Moment ab. Das gleiche gilt für A Time for Trumpets, welches ich über P500 recht günstig erwarb. Designer Bruno Sinigaglio dreht mächtig am Rad mit seinen drei Handbüchern, den 2500+ Countern und den seitenlangen konditionalen Spezialregeln, welche zwar scheinbar der Geschichtstreue dienen, aber selbst Urgesteine der Szene in den Wahnsinn treiben. Das spare ich mir auf jeden Fall für wenn ich mal viel Zeit habe, vielleicht ergibt sich ja irgendwann ein doppelter Beinbruch oder sowas.

Achtung Area Movement

Blue Water Navy von Compass Games simuliert verschiedene Drittweltkrieg Szenarien der Achzigerjahre, die so zum Glück nie eingetreten sind. Das Spiel konzentriert sich dabei auf Marine und strategischer Luftkrieg – alles andere wird abstrahiert.

Das ist ein toller Titel, an dem ich schon viel Freude hatte. Chit Pull Aktivierung und kartengetriebene Events, ein dicker Katalog taktischer Möglichkeiten, viel Technikgedöns und ein bisschen Würfelglück machen ein spannendes Spiel.

Dies ist keine abschliessende Liste, es sind noch weitere Titel neu im Regal. Beim einen oder anderen habe ich noch viele Notizen und Bilder, welche verarbeitet werden müssen. Aber für den Moment bin ich zugedeckt mit Spielen – und das macht doch Freude.


Author: Reto Eggimann